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Hallo zusammen, dieser Blog-Beitrag wurde von mir - Aki-chan86 - einem Mitglied des Entertainment-Newsteams für euch verfasst.

Kennt ihr das auch? Ihr schaut mit Freunden gerade gemütlich auf der Couch oder im Kino einen Film und plötzlich kommt euch die Stimme, einer der gesprochenen Charaktere, sofort bekannt vor, weil sie so einprägsam klingt. Natürlich hat der Sprecher noch einige weitere eurer Lieblingscharaktere oder -momente vertont! Dieses Special soll die Synchronisation und die Stimmen dahinter beleuchten. Richtig zu überzeugen weiß eine Synchronisation, wenn man vollkommen in das Medium, egal ob Film, Serie oder Spiel eintaucht.

Arbeit eines Synchronsprechers[]

Für viele Leute ist Synchronisation („Dubbing“) schon etwas Nebensächliches oder wird gar als selbstverständlich hingenommen. Die Arbeit von Synchronsprechern wird eigentlich kaum näher beleuchtet. Auch wenn viele Fans dieser Aufgabe nicht so viel Anerkennung schenken, als sie verdient hätten, so sind sie dennoch unverzichtbar. Nicht nur für TV-Produktionen und Filme, sondern sogar für Videospiele und den Hörfunk, Werbespots und Hörspiele.

Wie sieht die Arbeit eines Synchronsprechers aus?

Wer Synchronsprecher werden möchte, sollte sich schon früh dafür entscheiden, denn normalerweise sind Synchronsprecher gelernte Schauspieler und werden deswegen (seltener) "Synchronspieler" oder "Synchronschauspieler" genannt. Genau wie ein Schauspieler müssen sie sich in eine Rolle hineinversetzen und ihnen die richtige Stimmlage und Gefühle verleihen, so dass alles möglichst noch lippensynchron mit dem Bild ist, also einen Lippenschluss bildet.

Dabei richtet sich der Schauspieler nach dem Dialogbuch, welches von dem Übersetzer und dem Dialogleiter erstellt wird. Änderungen können auch noch während der Synchronisation vorgenommen werden, damit am Ende ein stimmiges Bild samt Ton entsteht. Es wird Aufnahme (Take) für Aufnahme eines Schauspiels abgearbeitet. Oft sind es nur wenige Sätze, die am Ende von einem Cutter mit einer speziellen Software am Computer wieder zusammen geschnitten werden. Dabei kann ein guter Sprecher pro Tag etwa 100 bis 120 Takes schaffen. Das Gehalt wird übrigens auch meist nach Takes bezahlt und kann deswegen je nach Rolle variieren. Allerdings gibt es noch eine Grundgage (25-80 Euro), die auch „Kommgeld" genannt wird. Viel verdient ein Synchronsprecher damit jedoch auch nicht, auf jeden Fall viel weniger als die Gage des Hollywood-Schauspielers.

Ob und warum ein Sprecher besetzt wird, richtet sich vor allem nach dem Synchronregisseur und dem Aufnahmeleiter. Aber auch der Casting Director, der die Charaktere und deren Stimme einschätzt und nach seinen Präferenzen besetzt, hat ein Mitspracherecht. Vorzugsweise wird auch ein Sprecher ausgewählt, der den Schauspieler bereits vertont hat. Bei Filmen achtet auch ein Supervisor darauf, dass Charaktere möglichst nahe an Rollen im Original liegen und bestimmte Übersetzungen berücksichtigt werden. Hier sind u.a. die Filme von Pixar und Disney zu nennen.

Ausbildung

Wer sich entscheidet Synchronsprecher zu werden muss akzentfrei Hochdeutsch sprechen können und am besten 3 Jahre Unterricht an einer Schauspielschule absolvieren. Später schließt sich dann noch einmal ein zwei bis drei Jahre langer Unterricht und eine Weiterbildung bei einem Lehrer oder einer Agentur an. Dort werden die Stimme und Stimmbänder richtig trainiert und der Ausdruck wird geübt. Dabei geht nichts über richtige Atemtechnik.

Das wichtigste hierbei ist: Üben, üben, üben und die Stimme täglich trainieren, damit deutlich gesprochen wird! Nuscheln und undeutliches Sprechen mögen die Tonmeister überhaupt nicht. Das ist die oberste Regel. Seltener gibt es Naturtalente, die einfach so als Kinder (z.b. Tobias Kluckert) schon Werbespots und Charaktere vertonen oder über den Hörfunk und Tontechnik schließlich zur Synchronisationsarbeit kommen. Noch viel seltener werden Synchronsprecher durch Castings ermittelt (z.B. Sandra Schwittau).

Außerdem begünstigt eine markante Stimme den Werdegang. Im Idealfall hat man einen sehr hohen Widererkennunswert, wodurch der Sprecher sehr gefragt ist und bestimmte Rollen besetzen darf. Davon gibt es nur wenige: Christian Brückner (auch „The Voice“ genannt), Manfred Lehmann, Helmut Krauss, Dietmar Wunder oder Thomas Fritsch.

Synchronisation früher und heute[]

Synchronisation in Deutschland begann seit den dem Ende des Zweiten Weltkriegs, um dem Publikum neben Eigenproduktionen auch andere Filme zu bieten. Gute Beispiele sind das Komikerduo Laurel und Hardy, welche einige Filme, darunter auch „Ohne Furcht und Tadel“, selbst in der jeweiligen Sprache wegen unmöglicher Synchronisation am Set mehrmals drehen ließen. Bei einem anderen Komikerduo, Bud Spencer und Terrence Hill, mussten die Filme sogar nachsynchronisiert werden, da viele verschiedene Sprachen an den Sets gesprochen wurden.

Aber das Ergebnis kann sich in der deutschen Version sehen und hören lassen und hat allein wegen der markanten Stimmen Kultstatus. Neben diesen Filmen war es aber u.a. auch die Synchronisation der Fernsehserie „Die 2“ mit Roger Moore. Durch den Ideenreichtum von Wortspielen, ist für viele die synchronisierte Fassung besser, als das Original. Gerade deswegen kam es in den 70er und 80er Jahren vor, dass die ein oder andere Serie mit einigen Wortspielen mehr Lockerheit und dem typischen „Schnodderdeutsch“, synchronisiert und teilweise kaputt geschnitten wurden, u.a. „Raumschiff Enterprise“ und deren Ableger „Die Enterprise“, „Rauchende Colts“ und „Kojak“.

Dass sich alle Darsteller eines Filmes oder einer Serie im Studio treffen, um die Rollen gemeinsam einzusprechen, ist sehr selten. Noch in den späten 80er und frühen 90er Jahren galt es als Regel, dass die Handlung auch zu dritt oder fünft gemeinsam chronologisch abgearbeitet wurde. Dabei verging natürlich viel mehr Zeit. Allerdings unterscheidet sich auch der Arbeitsstil im Zuge der Modernisierung. Meist findet die Arbeit nur noch allein im Studio statt. Schauspieler arbeiten an bestimmten Tagen und Terminen ihre Rollen ab und das Material wird später am Computer zusammengefügt. Man will möglichst schnell und viel in einem Rutsch übersetzen oder muss es sogar, da die Produktionsfirma dies wegen der zeitnahen internationalen Veröffentlichung (z.B. eine Staffel „Game of Thrones“, „House of Cards“ oder „Narcos“) vorgibt. Natürlich begünstigt die Digitalisierung den Prozess, schneller Filme und Serien abzuarbeiten.

Synchronisation Weltweit[]

Das wir in Deutschland viele übersetzte Titel und eine relativ hochwertige Synchronisationsarbeit haben, liegt am Markt und der Verbreitung der Deutschen Sprache, der 100 Millionen Muttersprachlern zu Grunde liegen. Ähnliches kann auch für andere Sprachen, darunter Französisch, Spanisch, Italienisch und Türkisch gesagt werden. In anderen Ländern, wie den Niederlanden, Skandinavien (Schweden, Norwegen), Tschechien oder Griechenland lohnt sich eine akkurate Synchronisation eher weniger. Dort werden vermehrt Serien und Filme im Originalton mit Untertiteln der jeweiligen Sprache ausgestrahlt.

Polský_dabing

Polský dabing

Polnische Simultanübersetzung

Besonders berüchtigt sind osteuropäischen Länder (Polen, Bulgarien und früher sogar die Sowjetunion) für ihre Simultanübersetzungen (der Voice-over-translation) bei der meist ein Sprecher (Lektor) alle Figuren vertont. Ganz selten werden weitere Sprecher eingesetzt, damit der O-Ton weiterhin zu hören ist. Simultanübersetzung wird hier zulande vor allem nur im Nachrichtenfunk, seltener bei Dokumentationen verwendet.

Besonders anerkannt ist das Berufsziel des Synchronsprechers in Japan, dort werden sie Seiyuus genannt, die je nach Bekanntheit aus Radio, Anime, Film und Fernsehen sogar richtige Fangruppen haben. Die Ausbildung kann dort sogar über eine der vielen Synchronschulen angegangen werden. Dementsprechend hoch ist die Qualität und Leistung dieser Sprecher, Emotionen zu verkörpern. Allerdings ist Leben eines Seiyuus hart, da mehr als 1.500 Sprecher gegeneinander konkurrieren, zumal das Grundgehalt anfangs nicht hoch genug ist, um davon allein leben zu können.

Synchro oder Nicht-Synchro?[]

Obwohl Deutschland neben Japan und anderen Industrieländern eine hervorragende Synchronisationsarbeit und einen ausgezeichneten Sprechercast aufweist, gibt es auch Gegner, die lieber bevorzugt Originalton gegebenenfalls mit Untertiteln sehen.

Dabei bietet eine Synchronisation sehr viele Vorteile:

  • Zunächst einmal sind Synchronisierte Inhalte für jedermann verständlich, der diese Sprache spricht. Auch heutzutage gibt es immer noch genug Menschen, die z.B. kein oder nur ungenügend Englisch oder andere Sprachen verstehen.
  • Englisch_Deutsch_-_Vergleich_-_Game_of_Thrones

    Englisch Deutsch - Vergleich - Game of Thrones

    Hervoragende Synchronisation bei Game of Thrones

    Synchronisierte Inhalte sind leichter verständlich: Man muss dem Medium keine volle Aufmerksamkeit schenken und kann nebenbei andere Dinge erledigen. Gerade wenn ein Darsteller einen starken Akzent hat, undeutlich spricht oder um einen schwer zu erfassenden Inhalt wiedergibt kann es zu Verständnisproblemen kommen. Ebenso wenn es sich um Dokumentationen mit Fachbegriffen handelt.
  • Manche Synchronisationen verleihen Charakteren, für unsere Ohren, dem Original mehr Tiefe oder Charisma z.B. Christian Brückner. Dabei sind viele Charaktere deutlicher unterscheidbar.
  • Wie oben geschildert, Wortspiele und Akzente eingebracht, die nur im Deutschen funktionieren. Ab wann eine Synchro dabei das Original verfälscht oder nicht, ist ein schmaler Grat und subjektiv.

Dennoch gibt es auch eine Menge Gründe zum O-Ton zu greifen und mit Untertiteln zu schauen:

  • Gerade wenn Serien gar nicht für den deutschen Markt synchronisiert werden, da sie zu unpopulär oder unprofitabel für die Vermarktung sind, siehe Legales vs. illegales Streaming.
  • Der Ausdruck oder die Intonierung des Originals wird nicht verfälscht. Besonders ärgerlich ist es aber, wenn Wortspiele, Witze, Emotionen und bestimmte Akzente (z.B. Oxfordenglisch, Schottisch, Südstaatenakzent, Kansai-Dialekt), durch die Übersetzung ins Hochdeutsche verloren gehen. Das ist gerade bei Anime die Regel, auch die US-Serie „Friends“ ist ein Negativbeispiel.
  • Ebenso ärgerlich ist es, wenn die Sprecher von Charakteren mitten in einer Serie oder einem Film umbesetzt werden. Das kann viele Gründe haben. Ein Wechsel der Produktionsfirma oder des Senders (z.B. bei „Sailor Moon“ und „Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert“) oder der Tod eines Sprechers (z.B. Norbert Gastell, Philipp Brammer, Joachim Höppner, Edgar Ott). Seltener wird ein Sprecher aus einem Cast entlassen, aufgrund von Einsparungen (z.B. bei „Spongebob Schwammkopf“, „Pokémon“) oder beispielsweise wegen besseren Gehalts- oder Rechtsforderungen (z.B. bei Marco Kröger, Detlef Bierstedt und Charles Rettinghaus). Denn Synchronssprecher verdienen wie bereits gesagt für die Vertonung von Filmen wirklich nicht viel. Bei besonders langlebigen Franchises und Serien kann es durchaus dazu kommen, dass Charaktere von mehreren Sprechern gesprochen werden. Geschnittene Szenen eingefügt und neu synchronisiert werden müssen und ein „Synchronisationsflickenteppich“ entsteht (z.B. „Star Trek“).
  • Aufgrund ihrer Beliebtheit und dem Wiedererkennungswert werden meist die selben Synchronsprecher besetzt und eingesetzt.

Fazit[]

Trotz der einen oder anderen Patzer, Ungenauigkeiten und der ein oder anderen Fehlbesetzung muss man die Leistung der hiesigen Schauspieler und der Teams dahinter hoch anrechnen. Es ist nicht gerade einfach tagsüber in einem kleinen Tonstudio zu stehen und sich von jetzt auf gleich in die Gefühlslage eines Charakters hineinzuversetzen, sich möglichst nicht zu versprechen, wenn man zuvor noch einen anderen gesprochen hat. Wir dürfen trotz der Unterschiede froh sein, dass in keinem anderen Land, außer vielleicht Japan, die Arbeit solch einen hohen Standard besitzt. Nebenbei darf man sich auch eine der vielen urkomischen, gelungenen Übersetzungen und Parodien von Fans nicht entgehen lassen.

Was ist eure Meinung zu Synchronisation? Seid ihr ein Fan oder schaut ihr es euch lieber das Original an? Und welche Sprecher hört ihr dabei besonders gerne?

Weiterführende Links[]

Quiz[]

Abschließend haben wir auch noch ein kleines Quiz zusammengestellt, in dem ihr euer Wissen rund um die Welt der Synchronisation in Filmen und Fernsehn unter Beweis stellen könnt.


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